Ulrike Holthöfer
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 „Broderieparterre aus Bauschutt“  
Museum Kunstpalast Düsseldorf

Herkunft: Für weltliche Herrscher wurde prunkvoll-ornamental ein Teppich aus Pflanzen wie Buchsbaum und blühenden Blumen, sowie aus farbigen Steinen, als Verlängerung ihrer Repräsentationsbauten im Außenraum, ausgebreitet. Auf der Vorder- und Rückseite von Herrensitzen oder Schlössern sind manchmal diese „Broderieparterres“ (franz. brodérie= Stickerei, par terre= auf der Erde) zu finden.
Aus dem zweiteiligen Broderieparterre der Brühler Gartenanlage von Schloß Augustusburg, 1728 geschaffen von Domenique Girard, heute Weltkulturerbe, habe ich ein klassisches gartenhistorisches Fragment für den Ausstellungskontext „hellgruen“ der Euroga/ Landesgartenschau ausgewählt.
In umgekehrter Weise, gegenläufig statt spiegelsymmetrisch und vom Material wie eine Negativkopie des Originals aus Brühl, besteht das Fragment hier in Düsseldorf aus Rasen, wo sonst Steinflächen sind und aus recyceltem Bauschutt anstelle von Buchsbaum.
Es gibt die Sicht aus Augenhöhe: ein Erfassen der Broderieparterre im Vorbeischreiten und den Blick des „Herrschers“ von oben aus dem Gebäude des Kunstpalastes, Kunstmuseum und Kulturamtes.
Der zerkleinerte, recycelte Bauschutt, Deponieklasse A, setzt sich unter Anderem zusammen aus Beton vom Flugsteig C Flughafen Düsseldorf, Ziegel und Gestein vom ehemaligen Kunstpalast und fiktiv aus zukünftigen Abriss- und Bauvorhaben.
Hierzu als Hintergrund: Die BRD verbraucht 50% aller Endenergie im Bauwesen. Unsere Abschreibungsgesellschaft erzeugt nebst kurzlebiger Wegwerfarchitektur Deponiekosten, die davon laufen. Die Abrisskosten bewegen sich auf die Baukosten zu. Den Bauschutt in diese Parterreform gebracht verstehe ich auch als Symbol, diese starre und überfällige System von Planung, Bau, Leerstand, Amortisierung Abriss und Deponierung aufzubrechen und zu verwandeln.
Das Abbruch-steinerne Teppichbeet würde über den Ausstellungszeitraum hinaus sich je nach dem Plan der Natur mit schotterliebenden Pflanzen von selbst begrünen und könnte auf andere Flächen ausgedehnt werden.
 
© Foto, Idee und Text, alle Rechte Ulrike Holthöfer VG Bild-Kunst